11.7.08

 

Burg Thurant

Burg Thurant ist etwas ganz Besonderes für mich. Als Kind war ich mit meinen Eltern hier und was mir ganz besonder in Erinnerung geblieben ist, ist das so genannte Angstloch, also das Loch im Boden, das in das Verlies unter dem Bergfried führt. Ob das wirklich oft als Gefängnis benutzt wurde, möchte ich im Allgemeinen bezweifeln, auch wenn ich mit der Meinung ziemlich einsam dastehe.
Das Verlies ergibt sich daraus, dass der Eingang zu einem Bergfried weit oben liegt, damit der Feind nicht zu bequem mit schwerem Werkzeug an die Tür kommt. Also bleibt ein hohes Stockwerk unter der Ebene des Eingangs. Was macht man damit? Komplett zumauern macht zuviel Arbeit. Aber wenn sich der Feind ebenerdig durch die Mauer gräbt, steht er direkt unter mir und eine Holzdecke würde ihn nicht lange aufhalten. Also wird ein steinernes Gewölbe gebaut, mit einem Loch ganz oben in der Mitte, damit man ab und zu einen Stein herab werfen kann.
Natürlich ist der Platz in einem Bergfried begrenzt, so dass ich davon ausgehe, dass der schöne große Raum im Verlies als Lager benutzt wurde. Bestenfalls kann ich mir einen Holzverschlag für Gefangene in einer Ecke vorstellen, auch wenn die anderen dort gelagerten Güter dadurch bestimmt einen etwas strengen Geruch annehmen werden.
Äh, also das Loch hinunter zum Verlies heißt Angstloch. Und ich stand als kleiner Junge neben selbigem und starrte in die dunkle Tiefe, als plötzlich jemand einen Lichtschalter betätigte. Unten ging ein unheimliches, grünliches Licht an, in dessen Schein ein menschliches Skelett lag. Das war damals etwas unerwartet für mich.
Mein nächster Besuch fand im Rahmen einer dieser Burgentouren statt. Bei der Besichtigung kamen wir mit dem Führer ins Gespräch. Nein, nicht DER Führer, sondern der Führer durch die Burg. Wie sagt man dazu? Egal, zumindest gab er uns noch eine kleine Privatführung in den (damals noch nicht öffentlich zugänglichen) Stall und zeigte uns sein Schwerter und Rüstungen, die er selbst gebastelt hatte. Teilweise aus Konservendosen. Ehrlich. Sah aber gut aus.
Ansonsten ist die Burg nett. Die weider aufgebauten Stellen halten sich in Grenzen und mit den zwei Bergfrieden ist die Anlage schon ungewöhnlich. Die zwei Bergfriede gibt es, weil die Burg eine Zeit lang zwischen zwei Besitzern aufgeteilt war und natürlich jeder einen großen Turm haben wollte. Sportautos konnte man damals noch nicht kaufen.

GPS: N 50°14.886' E007°27.178'

 

Burg Arras

Burg Arras liegt in einem Seitental der Mosel und ist leider Privatbesitz. Für ein geringes Eintrittsgeld darf man aber doch in den Innenhof, wo es ein Restaurant gibt. Man darf sogar noch weiter in das kleine Museum über die Burg, die Besitzer der Burg und Bundespräsident Lübke. Wie, was macht denn Lübke hier? Er gehört wohl zur Familie des Besitzers.
Und im Museum gibt es eine Tür, die auf den Bergfried führt. Dort kann man dann die kleine Burg von oben sehen und den Blick über die umliegenden, bewaldeten Berghänge schweifen lassen.
Die Burg selbst ist nicht so schrecklich beeindruckend. Sie liegt auf einem steilen, aber nicht besonders hohen Bergkegel, auf dessen Spitze wohl auch einfach wenig Platz für eine große Burg war. Zumindest ist die wiederaufgebaute Burg recht klein. Tor, Türmchen, zwei Häuser und ein Bergfried. Aber wenn man ein paar Tage hier im Hotel verbringen könnte, wäre das bestimmt ganz nett. Schade, dass ich zu geizig bin.

GPS: N 50°3.157' E007°06.352'

 

Winneburg

Manchmal ist Geocaching das beste Hobby der Welt. Ich dachte immer, dass ich eigentlich alle interessanten Burgen an der Mosel kenne und hielt den Eintrag "Winneburg" auf der Landkarte für einen weiteren Haufen Steine irgendwo im Wald. Aber weil es einen Cache auf der Burg gibt, habe ich sie mir doch noch genauer angesehen. Und ich wurde positiv überrascht.
Na gut, vielleicht lag es auch am Wetter, aber diese Ruine hat mir sehr gut gefallen. Vom Burghof aus hat meine eine tolle Aussicht und von der Burg selbst sind der Bergfried, beide Ringmauern und viele Türme ordentlich erhalten. Und den Cache habe ich am Ende auch noch gefunden.

GPS: N 50°9.359' E007°08.559'

 

Reichsburg Cochem

Im Vorbeifahren sieht die Burg oberhalb von Cochem an der Mosel ja schon immer toll aus. Leider kann man sie nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Aber eigentlich lohnt sich das nicht, weil man drinnen nur die mehr oder weniger üblichen Räume und Ausstellungsstücke sehen kann. Wenn man schon ein paar restaurierte Burgen gesehen hat, kennt man das im Grunde schon.
Und natürlich ist die Burg "restauriert". Mit dem echten Mittelalter hat das Ergebnis nicht viel zu tun. Der Baustil ist neogotisch und erhebt auch keinen Anspruch darauf, historisch korrekt zu sein. Historisierend ist trifft es besser. Hauptsache, das Ergebnis ist hübsch anzusehen. Und das ist es in diesem Fall ja auch wirklich.
Nur der Ort Cochem selbst stört das Bild, denn wegen der schönen Burg und der ehemals sicher auch hübschen Stadt wimmelt es nur so vor Touristen und Geschäften. Wir haben nur Fischbrötchen gekauft und haben auf den Besuch des örtlichen Tattoo-Shops (Ja, den gibt es. Direkt an der Promenade, zischen Internet-Cafe und chenisischem Restaurant.) verzichtet.
Eigentlich ist es viel schöner, sich die Burg von den umliegenden Höhen aus anzusehen, dann wirkt diese Krone über Cochem am besten.

GPS: N 50°8.523' E007°10.019'

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